So, 23.08.2020

Eine unerwünschte d.day-Abstinenz war eingetreten. Gründe unklar. Es hatte nämlich viel AUFzuschreiben gegeben. Stets verschoben, dann die Regelmäßigkeit verloren und mit dem Besonderen, das das d.day-Schreiben dann wird, nicht klar gekommen. Großer Berg. Bleibt nun unbestiegen stehen, umgangen. Heute Entschluss, statt nachzuarbeiten neu anzusetzen. Mitten hinein ins Jetzt anstelle des vor einer Woche.

Weit nach Sonnenuntergang, in die Nacht.

Also kein Jetzt, sondern Erinnerung. Z.B. daran, dass ich in den letzten 11 Tagen oft auf dem Balkon gesessen hatte. Arbeitspause. Mehr Pause als Arbeit, geradezu ein stoisch gleichmütiger Pausen-Beat. Ich hatte den Tauben zugesehen. Vorgestern waren sie „vergrämt“ worden. Das Vordach, unter dem sie Schatten gesucht hatten, wurde von einer Wohnung im hiesigen Haus gegenüber „abgespritzt“, mit einem Wasserschlauch vom höher gelegenen Balkon aus. Wo die Dachrinne des Vordachs ans Gemäuer stößt, hatten sie ein Nest gebaut. Der Wasserstrahl schwemmte zwei Eier fort. Sie brüteten noch einen Tag weiter, bis sie merkten, dass die Eier weg waren. Sie waren sozusagen treu, verrichteten „die Trauer der Arbeit, noch zu verrichten“. Ich fühlte mich solidarisch. Ich trauerte mit – ein bisschen. Dann hatte auch ich es vergessen.

Ich buk Knäckebrot heute, um wieder ins Regelgerechte der Verrichtung zu kommen. Nach dem Zwieback sah es aus wie karstige Küste. Mauervorsprünge zu eng zum Brüten.

Und der Sommer macht sich auf zum Zug ins südliche Winterquartier. Abends waren Krähen im lauten Chor übers Haus zu den Schlafplätzen geschwärmt.

>> 23.08.2010
>> 23.08.2000
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