HYPErLYNX.di.gi.arium 00.10.01

„hey, tell me the truth! are we still in the game?“ (eXistenZ)

die frage: was macht der text da? kann jetzt gerade nicht geklärt werden. nur echo noch eben in kn.vorbericht. über nadine.barth, special guest beim nächsten poetry.slam. problem.1: journalist interviewt journalistin. da kennt man sofort die spiel.regeln gegenseitig, schaut sich gegenseitig über die schulter. wie macht die das? was macht der jetzt draus? problem.2: dass ich da selber mit.mache, bei dem slam. also genau das frage, was für mich an der beurteilung eventuell wichtig wäre. heraus kommt, klar, was selbst.bezügliches. erster satz:

„Ein Poetry Slam, das ist die Hölle, durch die der Text muss, wo oft mehr der Schein, als der Reim zählt, wo der Text Bein zeigt auf dem Laufsteg johlender Zustimmung oder gnadenloser Ablehnung.“

das ist meine einschätzung. das sehe ich so. das wollte ich jetzt noch schnell mal mitteilen. und der text wird dann so gemacht, dass das passt:

„Weg von der Pose, zurück zur Poesie.“ (bisschen credo)

aber auch gleich wieder distanziert:

„Dennoch: Mit der Dichterlesung, bei der ein depressiver Autor tiefgeistige Innenansichten ausstellt, hat das nichts zu tun.“

weil ja klar ist: dass hier, im so genannten parallel.universum di.gi.text, ganz genau innen.ansicht projiziert wird. projekt nabel.schau. porn.patrol bis hinter die lippen. was da so ist. muss ich sehen! was da obsessiv sich lubri.ziert. also abgrenzung: nee, ist hier doch was ganz anderes. die schleife selbst.bezug wird aber trotzdem weiter.gebunden, noch einmal ausgekurvt, gewisse eleganz, damit das teil nicht an die wand fährt oder aus der steil.kurve fliegt.

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andererseits muss man big.brother gucken, nochmal bezug herstellen zum nicht mehr erdachten, sondern längst bis zum end.of.file ausgeführten programm PRETTY.PUBLIC.PRIVACY. auch mal gucken, wie DIE das machen.

feststellen: ja, konflikt kommt gut, konflikt ist sexy.

dass da viel mehr gift jetzt drin ist, mehr streit, damit das alles interessant bleibt. „zeig mir dein gesicht!“ das ist mehr als „du bist nicht allein!“, das ist aggressiver, forderung, statt verheißung. und der logo.satz von expedition.robinson, „du lebst!“, klingt auch wie drohung. du lebst, also musst du krach machen, musst stöhnen, musst emotion zeigen, musst dich durch.setzen. eine art darwinsimus der bilder. survival of the krassest.

sexy: klar, kennen wir. ist auch blöd, sofort, reflex.artig in eine moral.pose zu fallen, dass das doch irgendwie doch schon sehr bedenklich usw. mal moral weg. einfach nur konstatieren, dass vor der neuen b.b.cam mensch noch mehr material ist. material, das sich aneinander bitte abarbeiten soll. das heißt dann „sexy“. lese das auch im max.magazin, dass das.und.das ungemein sexy sei. irgendwo steht: „mp3 ist sexy.“ aktie so.und.so ist auch voll im höhen.flug, weil sie sexy ist.

nicht.sexy: das di.gi ist nicht sexy. das di.gi ist, wenn, dann, surrogat.sex. die anhäufung von sex, etwa in den videos, ist nämlich nicht sexy. da fehlt das attributive, weil’s einfach brutal deutlich ist. zoom auf kugel.blitz.clits. nah.aufnahme. nicht sexy, weil es näher und nackter nicht mehr geht. aber nicht in dem klein.bürger.sinne, dass doch das noch.verhüllte viel reiz.voller usw., sondern eher in dem over.kill sinne. so sehr DRIN, dass NICHT.DRIN, also draußen, in den bildern gar nicht mehr als möglicher kontrast.code vorkommt. verlust der perspektive durch poren.nahe mikroskop.aufnahme. ganz nah dran wird’s blind. je näher man an das ding ran geht, umso ferner schaut es zurück.

genau das ist vielleicht ja auch das derzeitige text.problem im di.gi. der text blickt nicht mehr zurück, ist nicht mehr echo von irgendwas, was außerhalb von text liegt, sondern brüll.brüll.eins.zu.einhunderttausend direkt. ist so sehr drin, dass nichts mehr raus kommt.

also: schwarzes.loch.text, nicht.sexy.

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SEXY.LEONIE: während ja leonie dadurch wieder sexy ist, dass es sie gar nicht gibt. erkennbar als montage.schimäre, das loch in den schatten des rocks gebohrt, ist leonie psychedelisch. und sicher kein zufall, dass gerade das auftauchen dieser FIGUR das text.schachbrett bisschen durcheinander gewirbelt hat. unerlaubter zug. dame.e4. schach! noch nicht matt. aber fast. bisschen matt. spiel.regel.hinterfragung, die im spiel total zirkel.schlüssig auf das spiel wirkt.

die frage nämlich, ob der text leonie jetzt gestalt geben soll. ob er das macht. oder ob doch der groß.meister hinter dem brett sich den spaß macht, leonie durch das spektrum ALLER MÖGLICHEN FARBEN zu jagen, durchzureichen. zu sagen: siehe, das ist also leonie, wie sie eventuell aussehen könnte. starkes auto.immun.reaktions.over.kill.moment, das mit verfremdung noch ein wenig abgefangen wird. bloß blöd, dass der v.effekt offensichtlich ist, über.deutlich die o.ja.bin.drin.jetzt.in.leonie.blick.richtung einnimmt.

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sind wir denn jetzt überhaupt noch drin im spiel?


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