HYPErLYNX.di.gi.arium 00.05.10

the making of di.gi.arium 2.0: am anfang des letzten absatzes, vor "frauen.beobachtung:", schrieb ich gestern zunächst folgende zeile: "auf die gefahr hin, dass das nun allmählich lang.weilig wird, schon wieder frauen.beobachtung:" beim ein.weben ins netz heute morgen wurde dieses ungetüm getilgt. begründung: das ist eine ansprache an den imaginären leser, der die wiederholte frauen.beobachtung lang.weilig finden könnte. eine blöde entschuldigung. ich selbst finde das kontinuum der sommer.frauen ja nicht lang.weilig, sonst hätte ich's nicht hier herein geschrieben. derartiger impliziter leser.bezug aber killt das di.gi.arium. denn es darf nicht mit irgendwelcher leser.gunst rechnen, sonst fängt darin das pretty.private verheimlichungs.spiel an, das das di.gi.arium ja gerade radikal unmöglich machen will, hin zur pretty.PUBLIC.privacy, die sich dem PUBLIC.echo niemals anbiedert. die rechnung mit dem leser zu machen führt zu roman, nicht aber zu di.gi.arium. der erste leser bin immer ich. hinter den darf ich nicht zurück. also: in zukunft sind solche wendungen zu vermeiden, außer es handelt sich um eine explizite leser.ansprache. entschuldigungen und ähnlicher nicht.radikaler kram haben zu unterbleiben. denn im di.gi.arium will ich mich nicht mit dem leser oder gar mit mir versöhnen, sondern die ziel.richtung nicht zuletzt, sondern zuerst auf mich lautet: ANGRIFF! totaler krieg gegen die leere dieser existenz und gegen die existenz (die nicht text ist) an sich! gefangene werden hier nicht gemacht!

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andererseits: bei der LinX.redaktions.sitzung der versuch, mein pretty.private problem mit der POLITISCHEN verzweiflung, ejakuliert in herr.send.hirne und besonders die eine LinX.intern.rubrik, pretty.public zu machen, sprich zum kollektiven problem der redaktion. vergeblich. einzig gen.c. scheint das wirklich zu verstehen. aber der liest ja auch regel.mäßig di.gi.arium, kennt also den ganzen diskurs darin darüber. sonst rat.lose gesichter. das liegt daran, das sehe ich noch während des redens darüber ein, dass es sich tatsächlich NUR um MEIN problem handelt. mag sein, dass ich da weit voraus bin. aber die kategorie SCHEITERN ist im linken diskurs noch keine. also plötzlich wieder sehr allein. dieser zunächst nur innen geführte diskurs, den ich ziemlich naiv (aber auch radikal) public gemacht habe, lässt sich public (noch) nicht führen. die genoss.inn.en nämlich haben noch GANZ KONKRETE politische ziele, die sich in bekannten begrifflichkeiten formulieren lassen, selbst in der total.diaspora. letztere wollen sie vielleicht nicht wirklich wahr.haben. gen.w. und später beim bier auch genossin a. reden von aktionen, kollektiven, die sich gerade formen, z.b. im widerstand französischer gewerkschaften gegen die globalisierung. sie sprechen davon mit jener hoffnung, die die linke deshalb nach wie vor hat, weil sie schließlich wissenschaftlich begründet ist. meine hoffnung aber ist transzendent, meine hoffnungs.losigkeit eine reality, die sich nur virtuell begründen lässt, also nicht WIRKLICH. für meinen teil an der LinX hat gen.cum also recht mit seiner kritik, soweit er BEFINDLICHKEIT statt kretin.konsequenz ausmacht. und da nützt es mir auch nichts, dass die befindlichkeit in ihrer radikal ausformulierten gestalt wahrscheinlich viel revolutionärer ist als das kommi.kalkül, das immer noch mit MASSEN rechnet. ich aber setze NUR MICH in eine bewegung der stille, die das verstummen dialektisch wendet ins plappern meiner verwerfungen.

der dialog also weiter nur mit der SCHRIFT.

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morgens bei wom für 10.99 die single "never be the same again" von spice.girl melanie.c featuring spice.girl lisa.left.eye.lopes gekauft. darauf findet sich ein quick.time.video: mel.c in einer seltsamen anthrazit.farbenen tech.world, durch die sie verloren tanzt, mit tai.chi.gesten. rezipiert. jetzt den main.track der single in endlos.schleife.

magische wirkung des aufs wesentliche reduzierten songs (durchsichtige sounds ohne schreienden heck.meck), der vom stil etwas an den coolio.track gangsta.s.paradise erinnert. den hatte ich in der wg.end.zeit mehrfach in eben solchem loop aufgelegt, in jener zeit, als ich abwechselnd in miss.pretty.e. und jeanne.dark verliebt war, meistens aber in beide gleichzeitig (und es ja eigentlich noch immer bin).

my making of n.b.t.s.a: dachte beim ersten hören auf r.sh, und daraus erwuchs die sweet.sadness an diesem song, dass da die geschichte einer trennung erzählt wird. "it's not a secret anymore / now we've opened up the door." dass also die tür des abschieds aufgestoßen sei, dass sich das nicht mehr (vor einander) verheimlichen lasse. dass daher "things will never be the same again". platte 1.zu.1 übertragung auf die eigene situation mit a., weil das da etwa so ablief. beim endlos.hören merke ich jetzt aber, dass es genau umgekehrt ist. dass also eine ganz andere, reziproke verheißung darin steckt. vielmehr wird nämlich keine entfernung beschrieben, sondern eine annäherung, die aber irgendwie verboten scheint: "i call you up whenever things go wrong / you're always there, you are my shoulder to cry on / i can't believe it took me quite so long / to take the forbidden step / is this something that i might regret?" eine freundschaftliche beziehung, die plötzlich die komponente "i need you so much more" entdeckt und nun ziemlich erschrocken ist. wissend, dass die freundschaft durch transformation in LOVE auf ihre schärfste probe gestellt wird: lisa.l. rappt im break: "but sometimes it seems / completely forbidden / to discover those feelings / that we kept so well hidden."

SO ist das natürlich auch viel spannender als die olle we've.seperated.kiste. weil nämlich die annäherung mindestens so schmerzhaft ist wie die entfernung, eher schmerzhafter. mein altes thema: BERÜHREN VERBOTEN! wie im selbst.eingeständnis der verliebt.heit (unbedingter schritt vor dem sich das gegenseitig eingestehen, was dann wiederum immer peinlich und ein sagen von längst schon per nicht.sprache gesagtem ist, also redundant dann) die welt erstmal mächtig zusammen.bricht. wie ja überhaupt jede GEBURT eine katastrophale revolution ist. wie in der tat dann alles anders ist, man sich in den trümmern der tsunami.artigen gefühls.explosion erst wieder zurecht finden muss. all der kram, der bei one.night.stands einfach weg.fällt, so dass nach denen alles wie üblich weiter läuft. aber so weit sind wir noch nicht.

erstmal der voll gute rap von lisa.l, mit versen wie diesem: "you render my condition though improbable / it's not impossible / for a love that can be unstoppable to work / are fine lines between fate and destiny." dünner übergang zwischen schicksal und vorsehung, nicht mehr aufzuhalten. genau das gefühl hat man dann, wissend, dass es nichts von beidem ist, weder schicksal, noch vorsehung, sondern ein wirk.mächtiger zufall des zur rechten zeit am richtigen ort seins. wo es dann irgendwann nur noch heißen kann: "come on! come on!" (anfeuerung, bitte jetzt zu KOMMEN)

aber: BERÜHREN VERBOTEN. dass trotz der zärtlich verheißenden picks einer akustischen - wie sterne über der stabilen erde eines einfachen dominanten.subdominanten.leitton.tonika.basses stehend - von eben dieser erde meine füße herauf.verwesen und das himmels.gewölbe, das ich DIR zu bieten habe, speck.bauch heißt. dass also "completely forbidden" das NOT.FOR.ME!NOT.FOR.ME! wie ein bann.spruch.mantra schreit. dass mir das nicht ist und nicht mehr sein wird. dass in der uterus.verharrung vor der kopf.geburt diese welt.erschütternde und ersehnte zärtlichkeit unmöglich ist. weil das erdbeben nur im text eine richter.skala hat, die nach OBEN OFFEN ist. mein sich öffnen nur über WORTE. das ehrliche wort, das über die tasten, aber nicht über die lippen kommen kann. dass der kuss eine imago wird, die zunge zum sprechen nur da ist und nicht zu vagabünden mit einem anderen mund.höllen.gleichnis. also alles NUR platonisch, als idee des textes. unerreichbarkeit als bedingung wirklicher liebe und einzigen textes. (die so genannte leidens.theorie des 17.jährigen schülers grüßt mit toten.hand herüber.)

mir bleibt der trip.hoppelnde bass. mir bleibt der song. mir bleibt das repeat meiner loops. mir bleibt die obsession. mir bleibt die quelle der versiegung, des sich blitz.kriegend zu tode siegenden verses: "picturesque is the picture you paint effortlessly / and as our energies mix and begin to multiply / everyday situations, they start to simplify."

"it's just the beginning not the end" das ende ist immer der einzige anfang.



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