Do, 31.12.2020

Das Projekt „di.gi.arium 2020“ ist insofern gescheitert, als es in den letzten beiden Quartalen zunehmend ausdünnt. Es ist gelungen insofern, als es sich nunmehr als nicht geeignete Form erwiesen hat, jenseits des Aufschreibens wieder ins Schreiben zu kommen, was ein trockener Rückfall gewesen wäre.

Zum Schluss verzeichne ich dennoch die RESTE:

1. Nicht nur ich, noch viel mehr ist aus dem Leim gegangen.

2. Meine Passivität zuweilen in sozialer Interaktion ist destruktiv und wirkt dadurch zugleich aggressiv. Zum Beispiel bin ich noch im Widerstand brav.

3. Stark bespieltes Spielzeug: Einesmal Weihnachten bekam ich als Geschenk das Modell eines Astronauten, der gehen konnte, wackelte so wie die auf dem Mond bei 1/6 Schwerkraft. Schon am 2. Weihnachtstag ging der kaputt und humpelte dann nur noch. Das Spielzeug wurde zwar umgetauscht und so erneuert, dennoch erinnere ich das starke Schuldgefühl, dass ich’s kaputt gespielt hatte. Ebenso schon der schmerzhafte Gedanke, dass nichts von Dauer ist, alles instabil. Ein ähnliches Gefühl beschlich mich viel später, als sich chronische Krankheiten einstellten wie KHK, Depression, unaufgeräumtes Chaos. Das Gefühl, ich hätte auch mich selbst irreversibel kaputtgespielt.

4. Wieherum ist es? Ich schreibe die Texte so, weil ich so bin – vs. Ich bin so, weil ich die Texte so schreibe.

5. Eine Art Erkenntnis aus dem Jahr: Das Schöne mag es nicht, wenn ich es schön nenne. Das Wahre weiß nicht, dass es wahr ist. Und das Gute ist keine Antwort auf die Frage: „Wie bist du hier?“

>> 31.12.2010
>> 31.12.2000
Dieser Beitrag wurde unter d.day.2020 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.