septemberränder: 30

(„Der dieses Liedlein hat gemacht / Von neuem hat gesungen, / Der hat gar oft den Tod betracht / Und letztlich mit ihm g’rungen. / Liegt jetzt im Hohl / Es tut ihm wohl / Tief in der Erd verborgen“ – Anonymus, 17. Jh.)

geh letztmals barfüßig auf den balkon,
schau an, wo mond hinweht, heut schwammumwölkt.
der sommer ging, herbst kam, und ich walk on
the line auf dachfirst, wo ein täubchen bölkt

recht heiser, spät sein letztes liebeslied.
ich sing es mit, auf füßen, die erkalten.
ein stöckelschuh der parzen mir noch blieb,
solch high-heels in sonetten zu verwalten,

den langen marsch durch institutionen
der strengen form am leichten fuß, der gänge
schwer und schwerer durch den sumpf, wo wohnen

nicht ich mehr, tauben nicht und tanzend musen.
la lune nur noch und ihre abgesänge,
die drücken sterbend mich an ihren busen.

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