1 anderland
der kopf ist eine scheide
zwischen dir und anderland,
ein muttermund und -sprach.
und heimat ist, wo sind
die abbegründe, das
nachher in dem dazwischen.
und vorher auf dem punkt
und g’rade, sich nie schneidend,
an den scharfen parallelen,
drei punkten gleich
die ebenen und mühsam
definieren. vier?:
und wir
hätten dazu das gebirg.
(161226)
***
2 ändere das ende
am end’ der fahnenstange
beginnt der himmel.
dort sind sterne, weit
zwar, aber sichtbar.
doch welches ende ist gewiss,
oben oder unten?
die beiden zwillingsgleich,
weil nur die wurst hat zwei,
und jeder anfang ende ist,
vorangegangen und zurück
dem einen vorwärts,
anderem voran
die flucht ins ehedem
und letzterem zuerst.
(161230)
***
3 uhrzeignarrativ
die urzeit … ach ja, lange her
und doch mit zeigern
jede stund’ im rund – – .. [dada ditdit]
stoppuhr auf null
zurückgestellt, mir
neu erzählt – hundertstelsekundiert
mir VORWÄRTS jetzt und früher,
ewig immerdar.
wer zählt, erzählt darin,
dass zeit hat,
anders als der raum
nur eine (böse) richtung,
verzählt sich und verzehrt
mich in synkopen.
(161230)
***
4 lazarus
so ist es mit der leer’ und leier,
einsamkeiten: sie
kennen kein zurück
und dennoch auferstehung.
sollten wir einst
zu den sternen reisen
– es sieht derzeit nicht danach aus –,
wären gedichte
der soundtrack dazu.
vielleicht dieses –
oder eher, weil schon vorher nicht,
ein anderes,
das nicht so simpel
schlüpft ins grab der nacht?
(161230)