Mo, 22.3.10 (Di, 23.3.10, 3:50): Erneu(er)t auf der Weide der Worte

Am zweiten Tage spannt man einen verjährten Film der Röntgen-Kamera aus. Das Material der Dichter hat das Haltbarkeitsdatum überschritten. “Best before” ist längst verstrichen, doch das Zelluloid ist haltbar, verweigert man ihm eine Flamme, einen zündelnden Gedanken, schwimmt vielmehr nachts und nackt im Feuerwehrteich inmitten dieses Dorfes im Holsteinischen und noch im Winter, obwohl vom Datum her schon Frühling wird gezählt.

stille weide

wo schafe friedlich weiden und das lamm
noch fellfeucht seinem satansbraten harrt,
wo kaum zu fuß man vorwärts kriechen kann,
weil ist in meilensteinernes vernarrt,

selbst schneckenfüßen siebenmeilenstiefel
angezogen hat, als wär’ das rennen
nicht längst schon ausgeronnen in die tiefe
eines brunnens, dessen grund wir kennen.

ich schrieb einmal, dass bäche bergan fließen,
dass dies das zeichen ist für die revolte,
das aufwärts gegen’s abwärts zu beschließen.

allein, die weide liegt dem schaf zu füßen,
das ihren zäunen seine wolle zollte.
kein hirte, der für mich das wollte büßen.

ögyr liest’s

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