So, 21.3.10 (Di, 23.3.10, 3:14): Belichtung

Jeden Tag spannt man einen neuen Film in die X-Ray-Kamera, die durch die schüchterne, störrisch gehörnte Haut nach innen blickt. Und am Abend ist nichts drauf, weil nur Sonnenlicht schien, das die Bleiplatten nicht durchdringt. Erst spätnachts verschiebt sich das Spektrum zu Wellenlängen kürzer als Ultra-Violett – zum Sonett.

spinnwebe

auf dem (becken-) boden sammeln sich
spinnverwoben falt’ge bücherkisten.
erinnerung: wie still das wasser glich
zur mondnacht ausgeblichenen vermissten.

keller dunkeln ähnlich das verzichten,
stäuben bilderstapel leise zu.
in akten stehen zeichen, den gedichten
zu empfehlen löschpapier’ne ruh’.

den archivar, dem jetzt der bart ergraut,
zu tief ins weinglas und das grab geschaut,
treibt noch der lyrikschub aus dieser lade.

dem schreiber wie dem leser ist’s kein schade,
wenn manches in archiven bleibt versteckt
und solchem vers des reimes paar verreckt.

ögyr liest’s

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