Di, 23.2.10 (Mi, 24.2.10, 3:05): In trockenen Schneetüchern

Etwas schlingernder Tag mit viel Kleinarbeit mit Liebe zum Detail (KN-Interview mit Hennes Bender, für das Lilly die Fragen erarbeitet hat, die sich als weiser herausstellen als meine routinierten es gewesen wären) und nachmittags Heimkino – “Heavenly Creatures”, passend zur Parallelwelt hier innen und innig, aus der wir abends zum Literaturhaus aufbrechen, um eine Aufnahme fürs Literaturtelefon zu machen.

Durch den wieder überfrierenden Restschnee an die Förde, vorbei am Kleinen Kiel. Mondlichtbleich zuweilen, dann wieder Wolkenblei auf der Stirn. Geborgene Gespensterstimmung auf dem Wegabschnitt durch den Alten Botanischen Garten, wo der Schnee noch ungeräumt ist.

Schlafender Garten, über den die Schneefälle Schichten wie Tücher gelegt haben. Gibt es poetische Orte? Wenn ja, was macht sie zu solchen? Und sind das dann auch Orte, wo man gut schreiben könnte? Oder ist ein guter Schreibort der, wo sonst keine Poesie herumlungert?

Nachts weiter im Tagestickertext abzuarbeitender Mails. Dieser stete, tröpfelnde Strom von Arbeitsaufträgen. Das stoische Basteln an Anzeigen, das Umherschieben von Kästen auf der Fläche des Layouts. Laubsägearbeiten. Hier fallen keine Späne, hier wird nicht gehobelt, hier bleibt der Kragen rein und platzt nicht.

Wie lange will ich das noch machen, als Brotjob? Eine stupide Arbeit, dennoch bin ich die meiste Zeit des Tages gar nicht zu anderer in der Lage. Aber ebenso dennoch huschen die Kreativitätsfenster vorbei wie die eines vorbeieilenden, abgefahrenen Zuges.

Egal, wie auch immer.

Seltsam nüchtern nachts. Und teilend Lillys Unbehagen, dass unsere Zimmer einerseits zu weit auseinander liegen, andererseits zu nah für die Ruhe des Schlafs. Als bräuchten die Träume, auf den jeweiligen Lagern geträumt, aber genau diese Unbestimmtheit zwischen Nähe und Distanz, um sich im gleichen “Groove” zu bewegen, dem des Parallelweltlichen.

Leiser Plan für ein Gedicht, aber noch ungreifbar. Muss noch durch einen Traumwaschgang …

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