sexte[x|t]t (sexy elegy)

im flotten dreierakt des „figaro“, seinerzeit
sensationell, lässt mozart munter
sechs stimmen konzertieren, zwei davon –
du kannst sie dir aussuchen, wer –: sind wir.
wer wird welcher oder welchem
eindringen im recitativo, wer von uns

arias singen, und wer ist die fuge?
wer der kuss und wer der mund?
von welcher spröden lippe
sinkt es feucht wie in die sümpfe
unterm herbstend blütenbund?
wer ist trio „sonne, mond und sterne“?

und wer von uns trägt die laterne
ins leere bürgerlicher betten,
welche auf die kargen lager
der unsichtbaren flüchtigen?
und wo wird sein solch’ unser land,
an welcher küste schiffgebrach’s?

ich bring’s dir darob kaum auf
vierundzwanzig verse, nur mühsam
schütt’le ich den reim in schücht’re erde,
bei drei schon auf den bäumen
meines sechstgezeilten, wurzelnd,
wo du bist – ich nicht, doch mit dir bald.

(für julija)


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