Mi, 13.10.10 (Fr, 15.10.10, 1:04): Zettels Trauma

Tagebuch, das noch analog war, „XXII. VII. MCMLXXV“: „Letztes Wochenende: Bargfeld, Arno Schmidt, Bericht wohl in Form, oder auch nicht, jedenfalls Bilder (Dioramen).“ Bericht folgte nicht, oder doch verwandelt im nur wenig später entstandenen „Epigon.Fiction“ „Luna=ticks“, die Fotos von damals – ganz sicher vorhanden – jetzt gerade nicht auffindbar, selbst nach Kellergang und Stöbern in den Kisten (denen, die vorne stehen, hinten unzugängliches Archiv und Zettelkastengrab).

War also in Bargfeld gewesen. Erinnerung: Qua irgendeiner entfernten Verwandten von K.H., die, Mitarbeiterin im Kulturamt Celle, Konnexionen zu Schmidt-Verwalter Bernd Rauschenbach hatte und ergo Besuch der Dichter-Bretterbude ermöglichte.

Das aber nur als „Back-Link“, denn vorgestern ist bei Suhrkamp (jetzt nicht mehr „Franlfurt“ (der olle Vertipper, mit dem einst Tipp-Ex Werbung machte), sondern (verschreibkünstlerisch gedenglisht) Börlinn) das Meisterwerk der VerSchreibKunst in einer gesetzten Fassung des bisher nur FuckSimiles erschienen: Arno Schmidts „Zettels Traum“.

Suhrkamp hat dazu einen Zettelkasten eingerichtet, wo gegenwärtige AutorInnen (ich leider nicht, was mich bissl eifersüchteln ließ, aber okay, woher sollen se wissen, dass auch ich im Schauerfeld und der Sprache aus Tsalal, in der T[o/w]ili[gh]t of the G[ut/od]s wie in Arkadien war) auf schauerfeld.de über die Re-Lektüre des opus magnum berichten. Mit dabei der Herbst, die Cotton und auch der Süselbeck, dessen Erinnerungen ans A[]Stipendium in Cordingen höchst vergnüglich lesbar sind: à la „Kaff – auch Mare Crisium“ 🙂

Schönes Projekt. Bin sogleich wieder angefixt, wuchte den Kloben (noch den bei S. Fischer erschienenen, fuck-simulierten) vom Regal und blättere darin, auf dem Boden hockend, was (a) den ungeschundenen Knien nicht gut tut, und (b) spüren lässt, dass wie bei „DänP“/A.S. die Kimme feuchtelt. Überhaupt: Merke, wie das Konvolut mich seit Jahrzehnten einschließt, begleitet, sei es nur bei den Umzügen, wo der Klotz in keinen Umzugskasten passte und daher (auch ob seines enormen Gewichts) wie ein Möbel immer einzeln portiert werden musste. Auch: Das einstens (’86 oder so) eigens für die ZT-Lektüre angefertigte Stehpult, längst irgendwo verschrottet (denke, beim Keller-Ausmisten durch Entrümpelungsfirma beim Umzug vom Waisenhof an’n Rattenhausturm, also vor zwei’n’halb Jahren).

Verzettele mich darob im Netz, auf dem Schauerfeld und Verwandtem bis tief in den Morgen. Wo Schmidt aufstand, geh ich ins Bett. Er Morgen-, ich Nachtschreiber. Verwandt also. Und verwanzt wie meine Dichterbude, seit Wochen nicht mehr geputzt von der Al[ice/exa]-Putze.

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