So, 05.07.2020

Traum: Ich bin auf einem Rückweg, den ich nicht finde, obwohl ich ihn mir auf dem Hinweg eigens eingeprägt hatte. Das Fahrrad muss ich meistensteils schieben, weil es einen Platten hat und – während meines Aufenthalts dort, von wo ich jetzt zurückfahren will, in enormen Tempo (oder ich war dort länger, als gedacht) – völlig verrostet ist. Mir fällt das Wort „Rostlaube“ ein. Ich muss rechts abbiegen, das habe ich mir gemerkt, bin aber eine Straße zu spät abgebogen, so dass ich in ein Gebiet der Stadt komme, das ich nicht kenne. Je mehr ich bemerke, dass ich mich verirre, fasse ich den Entschluss, diesen Irrweg zurück zu gehen, bis ich wieder auf der großen Straße ohne Radweg bin. Immerhin habe ich mir diesen Wegteil merken können. Die Straße gehe ich auch wieder ein Stück zurück (in die Richtung der Hinfahrt), bis ich zu der richtigen Einbiegung komme, die ich jetzt natürlich links nehmen muss. Dort, vorbei an hohen Holzzäunen, die aussehen wie aus den 50er Jahren übriggeblieben, mit dicken Placken abblätternder Lackschichtungen, scheint mir die Umgebung wieder vertraut. Ich komme an einem Platz an, rechter Hand eine Buchhandlung. Ja, hier bin ich richtig.

All das in einer Sommernacht, die während der vielen Umwege schon morgendämmert. Ich lehne das Rad an einen Laternenmast und kaufe bei einem Kiosk, der gerade erst geöffnet hat (ich bin der erste Kunde), Zigaretten. Als Wechselgeld erhalte ich Goldbarren. Sie haben eine Punze in kyrillischer Schrift. Ich habe bei „Aktenzeichen XY“ aufgeschnappt, dass solche Goldbarren Fälschungen sind, aus Blei, gold bemalt und gerade „zunehmend in Umlauf“. Das macht mir aber nichts. (Ärgerlich ist nur, dass diese Goldbarren zu schwer für das Portemonnaie sind, das in der Gesäßtasche die Hose nach unten zieht.) Ich rauche, bevor es mit der Rostlaube weiter geht.

Woher kam ich, wo war ich am Vorabend gewesen? Jetzt habe ich es wieder vor Augen: Multi-Vernissage-Party in einer WG, bewohnt von einem Dutzend Künstlerinnen, Atelier-Loft mit großen Cinemascope-Fenstern. Unter den Künstlerinnen eine Autorin, auf die ich mal ein Auge geworfen hatte, jetzt wieder. Sie hat, wie sie in einem ironischen Ton sagt, weil die Formulierung so oldschoolig ist, „die neuesten Scheiben im Schrank“ und legt die auf. Sie sieht mich (mit Spock-mäßig hochgezogener Augenbraue unter der Haartolle, die ihr asymmetrisch ins Gesicht fällt) auffordernd an und fragt, ob ich Band und Album erkenne. Mir ist die Musik völlig unbekannt, und ich kann daher nicht bei ihr punkten. Leider müsse ich jetzt auch los, der Rückweg sei lang und unübersichtlich, bin aber nochmal auf der Toilette. Die Seife dort ist selbstgekocht mit einem „ordentlichen Wumms Weed“ drin. Ich raspele mir einige Späne davon ab, Wegzehrung für den Rückweg.

(Die Frauen aus der WG, alle sehr intellektuell und daher klischeehaft mit Brillen, sind entweder welche, mit denen ich mal zusammen war, oder solche, mit denen ich gern eine (erotische) Beziehung beginnen würde. Keine von ihnen ist gegenwärtig an meiner Seite. Das finde ich auffällig und versuche im Traum zu deuten, was das bedeutet.)

>> 05.07.2010
>> 05.07.2000
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