Zunehmend interessiere ich mich mehr dafür, wie ich denke, als was ich denke. Die Struktur meines Denkens, die Verfertigung der Gedanken, der Prozess liefern mehr Informationen über meinen (labilen und mir oft unerfindlichen) Zustand als die Denkergebnisse selbst, die in der letzten Woche ja häufig anekdotisch, wenn nicht sogar nur kalauernd waren. (Zur Reduktion der Komplexizität sei hier davon abgesehen, dass auch Denken über das Denken selbst Gedanken zum Ergebnis hat.)
Geschuldet ist dieser Übergang auf eine Meta- und prozessuale, sozusagen produktionsästhetische Ebene wie immer die gewisse Verzweiflung, auf der phänomenologisch lebendigen oder Produkt- und Seinsebene so gar nicht weiterzukommen und mich nur im Kreise zu drehen. Zudem kitzelt dialektisches oder Denken in Metaebenen stets meinen Narzissmus, nährt trefflich Allmachts- und Anderssein-Fantasien.
Auch meine Sucht lässt sich leichter gedanklich als durch praktisches Nichthandeln bewältigen. Während mir Abstinenz als (Nicht-) Handlung fade und langweilig erscheint, ist das asketische Dogma – und sei es nur im „not for me“-Narrativ – groß und zur Selbsterhöhung tauglich.
Gleichzeitig sind mir meine derartigen Prozesse und Verhaltensweisen in ihrer Funktion und „Machart“ so durchschaulich, dass sie mir unbedingt lächerlich (bis hin zur Erbärmlichkeit) erscheinen. Ich kenne mich inzwischen schon allzu gut im nicht Wissen, wer ich bin. Und ebenso das Denken hinaus auf solche Paradoxien.