Di, 07.07.2020

Präteritum schleicht sich in das Schreiben. Ich schreibe nicht: „Ich besuche SIE beim Camping“, ich schreibe: „Ich besuchte SIE beim Camping.“ Obwohl ich dort ganz gegenwärtig war, aufgehoben im Augenblick ihrer (und auch meiner) Gegenwart, gar nicht mal nur verliebt, sondern so ganz da und unweggedriftet – warum erschien mir jetzt beim Schreiben dafür das Präsenz nicht adäquat? Wozu dieser Gestus des Erzählens, wo es doch um „this is a recording“ gegangen war, als ich an ihren Lippen hing? Und selbst als ich das Wasser filmte, das hernach an der Ablegestelle wellte, in dem Moment der Aufnahme dachte ich in der Vergangenheitsform, obwohl sie der Empfindung nicht entsprach. Oder eben doch? Vielleicht ist die Schreibgeste zur Zeit verlässlicher als die des Sprechens.

>> 07.07.2010
>> 07.07.2000
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