Mo, 23.03.2020, 19:26

Zwischen- und Leerräume, Pausen. Zeiten, in denen nichts passiert. Und doch ganz viel passiert in der Fuge zwischen eben und gleich. Mir fällt das zufällig auf, während ich auf tagesschau24 in Schleife die Nachrichten schaue, um gerade im Shutdown das Gefühl von Aktualität und „am Puls der Zeit Sein“ zu haben. Eben sind die 17-Uhr-Nachrichten vorbei, das Studio-Licht dimmt herunter, und der Nachrichtensprecher verlässt das Pult mit so einem mondänen Flanierschritt und grüßt die Nachrichtensprecherin, die in ablöst und von links die Bühne betritt, als würde er den Hut ziehen. In Corona-Zeiten halten sie vorbildlich Sicherheitsabstand. Kurz sprechen sie miteinander, aber eins hört nicht, was; im Off loopt nur der Tagesschau-Jingle. Auf der Projektionsfläche im Hintergrund erscheint ein landender Jet, während der Sprecher nach links abgeht, dann Eisberge, Geigen, ein Fußball … Die Kamera schwebt wie schwerelos durch den Raum und zoomt sehr ruhig etwas näher an die Sprecherin heran, dennoch Verharren in der Totale. Die Sprecherin streicht sich Kleid und Haare glatt und tippt etwas auf dem Touchscreen vor sich. Die Kamera schaut leicht hinter den News-Desk. Die Sprecherin trägt Pumps. Dann gehen die Scheinwerfer an, und die Sprecherin stellt sich auf. Während dieser Momente des Dazwischen läuft der Nachrichtenticker am unteren Bildrand. Nachrichten, die gleich gesprochen werden. Die stille Gleichgültigkeit des Dazwischen gegenüber dem kontinuierlichen Fortgang.

>> 23.03.2010
>> 23.03.2000
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